'Liegender Akt' von Amadeo Modigliani
Bildanalyse "Liegender Akt" von Amedeo Modigliani
Neben seinen zahlreichen Portraits und den später folgenden Skulpturen ist Amadeo Modigliani vor allem für seine elegant inszenierten Abbildungen unbekleideter Frauen bekannt. Das hier gezeigte Ölgemälde entstammt einer Serie gleichartiger Werke, die zwischen 1916 und 1917 entstanden ist. Wie die meisten der dazugehörigen Bilder wird auch dieses schlicht als "Liegender Akt" bezeichnet; trägt jedoch die differenzierenden (Unter-) Titel "Akt in Rot" oder "Schlafender Akt mit geöffneten Armen". Was auf dem Gemälde wirklich zu sehen ist, geht darüber hinaus: Amadeo Modigliani orientierte sich bei der Komposition seines Bildes stark an den aktuellen Trends der Fotografie. Entgegen der akademischen Mal-Tradition lässt er die Proportionen und die vorgeschriebenen Posen eines klassischen Aktes völlig außer Acht. Er bildet das Modell aus kurzer Entfernung in einer leichten Draufsicht ab, so dass sein "Liegender Akt" nur einen Teil der Frauengestalt zeigt. Es sind keine Hände und lediglich der Ansatz der Beine zu sehen. Der Unterleib und das Gesicht sind dem Betrachter zugewandt und offenbaren ihm die ganze Schönheit des Weibes. Sie tritt durch den Kontrast zwischen der hellen Haut und dem dunkel gehaltenen Untergrund besonders hervor. Darüber hinaus hat Amadeo Modigliani eine scharfe Kontur um den gesamten Körper gezogen - wodurch der Eindruck entsteht, sein "Liegender Akt" hebe sich demjenigen, der das Bild betrachtet, entgegen. Dennoch strahlt das Werk weniger Erotik als vielmehr Melancholie aus. Amadeo Modigliani erzielt diesen Effekt nicht nur durch die entspannte Haltung der gezeigten Person, sondern auch durch den Umstand, dass sie schläft.