'Die Tanzklasse' von Edgar Degas
Bildbeschreibung "Die Tanzklasse" von Edgar Degas
Mit dem im Jahre 1872 entstandenen Ölgemälde "Die Tanzschule" eröffnete der Künstler Edgar Degas eine Reihe weiterer Werke mit ähnlichem Motiv. Als regelmäßiger Gast der Proben im Ballettsaal von Paris' Oper bildete er immer wieder die Tänzerinnen und deren Übungsstunden ab. Dabei wirkte Edgar Degas den Hauptströmungen des zeitgemäßen Impressionismus durch versteckten Sarkasmus und dem ihm eigenen Pessimismus entgegen. Auch das Bild "Die Tanzschule" enthält Kritik und prangert soziale Missstände an. Sein Original ist im Musée de National du Louvre unter dem vollständigen bzw. ursprünglichen Titel "Der Tanzsaal der Oper in der Rue Peletier" ausgestellt. Es zeigt den namengebenden Raum als kahle, unpersönlich wirkende Umgebung, in der die zahlreich versammelten Ballerini wie Staffage wirken. Die eigentliche Aussage der "Tanzschule" macht Edgar Degas durch zwei Personen deutlich: die gerade probende Tänzerin und den Ballettmeister. Während die anmutige, aber verkrampfte Haltung und Mimik der Frau Unterlegenheit ausdrücken, verkörpert der Mann die von ihm gelebte Strenge durch einen gerade aufgerichteten Körper und seinen überhohen Stock - dessen gebieterisches, taktgebendes Klopfen der Betrachter nicht förmlich zu hören scheint. Diesen eher unsympathischen Eindruck von den Vorgängen in der "Tanzschule" verstärkt Edgar Degas mit Hilfe des großen Abstandes zwischen der Ballerina und ihrem Lehrer. Auch die um jene Szene Herumstehenden sowie der hohe, fast schmucklose Raum lassen die Härte des Trainings und den dahintersteckenden Drill spüren. Edgar Degas weiß, was im "Tanzsaal der Oper in der Rue Peletier" vor sich geht - und will es dem nach Unterhaltung heischenden Publikum zeigen.