'Turm der blauen Pferde' von Franz Marc
Bildbeschreibung "Turm der blauen Pferde“ von Franz Marc
Es ist das derzeit wohl wertvollste Bild der Welt. Doch würden Kunsthändler es jemals finden, wäre es praktisch unverkäuflich, denn das Eigentumsrecht am "Turm der blauen Pferde" liegt bei der Nationalgalerie Berlin. Nur hier dürfte das 1913 von Franz Marc gemalte Ölbild hängen. Aber das nach ganz eigenen Regeln geschaffene Werk gilt seit 1945 als verschollen. Grund dafür ist die unter dem Hitlerregime vorgenommene Einstufung als "Entartete Kunst" - welche unter anderem auf der ungewöhnlichen Farbgebung basiert. Tatsächlich malte Franz Marc die von ihm verehrten Tiere in einem unnatürlich wirkenden Blau. Doch damit setzte der Künstler genau das um, was ihm zur Darstellung des "geistigen Wesens der Dinge" vorschwebte. Er ordnete Farben eine jeweils eigene Aussage- und Symbolkraft zu. Durch die im "Turm der blauen Pferde" verwendeten Töne wollte Franz Marc die Freiheit und Unendlichkeit des Geistes abbilden. Doch auch die Tiere selbst hatten für den Ausnahme-Künstler eine besondere Bedeutung: Nachdem er sich unmittelbar nach Ablegen des Abiturs für ein Studium der Philologie und Theologie eingeschrieben hatte, musste er einen einjährigen Militärdienst leisten. Im Rahmen dessen kam Franz Marc erstmals mit Pferden in Berührung. Deren Eigenschaften begeisterten ihn so sehr, dass er den ursprünglichen Studienwunsch änderte und sich statt dessen zum Kunstmaler ausbilden ließ. Das Motiv des ebenso edlen wie freiheitsliebenden Tieres nahm Franz Marc in zahlreiche seiner Bilder auf. Auf keinem davon aber strahlen sie eine solche Kraft und Macht aus wie auf dem legendenumwobenen - weil verschwundenen - "Turm der blauen Pferde".