'Der Kuß, Detail' von Gustav Klimt
Bildbeschreibung "Der Kuß“ von Gustav Klimt
Für viele ist "Der Kuss" von Gustav Klimt DAS Sinnbild der Liebe schlechthin. Auf dem 1908 fertiggestellten Ölgemälde präsentieren sich Mann und Frau als vollkommen einiges und vereintes Paar - ein bevorzugtes und entsprechend häufig wiederholtes Motiv des österreichischen Malers. Als Werk der so genannten Wiener Sezession vertritt "Der Kuss" eine landestypische Variante des Jugendstils, für deren Vereinigung Gustav Klimt die Präsidentschaft übernahm. Beinahe folgerichtig ist das Bild Zeit seines Lebens in Österreichs Hauptstadt verblieben. Heute befindet es sich im Besitz der Galerie Belvedere. Das später für "Der Kuss" verarbeitete Motiv findet sich bereits im 1901 entstandenen "Beethoven-Fries" des Künstlers und in der Bemalung des Brüsseler Palais Stoclet, welche Gustav Klimt zwischen 1905 und 1909 ausführte. Beide Male stieß die Darstellung auf Unverständnis - was sich auch durch die Neuauflage als Gemälde nicht änderte. Kritiker wie Adolf Loos bezeichneten die in den Werken verwendeten Ornamente sogar als "Verbrechen". Dabei sind gerade sie ein besonderes Merkmal der Arbeiten von Gustav Klimt. Er hatte sie in Form frühchristlicher Mosaiken auf einer Reise nach Ravenna kennen, schätzen und lieben gelernt. Im Bild "Der Kuss" übernehmen Ornamente die Kennzeichnung maskuliner und femininer Stereotypen: Während das Gewand des Mannes mit strengen, kantigen Formen geschmückt ist, wird das Kleid der Frau von weichen, floralen Motiven geziert. Der darunter liegende Stoff fließt in reicher Fülle über den gesamten Mittelteil des Gemäldes. Entsprechend seiner Farbe wird die Jugendstil- bzw. Sezessions-Zeit von Gustav Klimt auch als "Goldene Phase" bezeichnet, denn das edle Metall findet sich auf vielen seiner Werke wieder. "Der Kuss" gilt als Abschluss dieser Schaffensperiode und stellt zugleich einen typischen Vertreter erotischer Themen in der Kunst dar.