'Der Ursprung der Welt' von Gustave Courbet
Bildbeschreibung "Der Ursprung der Welt“ von Gustave Courbet
Welcher Stilrichtung das 1866 entstandene Gemälde "Der Ursprung der Welt" zuzurechnen ist, erkennt sogar ein Laie auf den ersten Blick: Die naturgetreue Darstellung eines entblößten weiblichen Unterleibes macht das Ölbild von Gustave Courbet zu einem typischen Vertreter des Realismus. Der Künstler malte es auf Wunsch des türkischen Diplomaten Khalil Bey, der es jedoch nie öffentlich zeigte. Nachdem seine umfangreiche Kunstsammlung aus finanziellen Gründen aufgelöst werden musste, trat "Der Ursprung der Welt" eine wohl einmalige Odyssee durch die Hände zahlreicher Liebhaber an. Doch auch dabei blieb das Gustave Courbet-Werk der Öffentlichkeit weitestgehend verborgen. Erst 1988 durften es endlich alle sehen. Heute hängt das vielbeachtete Gemälde im Pariser "Musée d'Orsay". Seinen größten Reiz bezieht "Der Ursprung der Welt" natürlich aus dem Motiv selbst - einem nicht näher personifizierten Frauenkörper, der dem Betrachter freien Blick auf das unbedeckte Geschlechtsteil gewährt. Doch das Bild wäre kein bedeutendes Werk der Kunstgeschichte, wenn es nicht noch mehr zu bieten hätte. Zum Beispiel seinen Titel: Gustave Courbet nannte sein Werk "L'Origine du monde", weil er auf den Ursprung des Lebens und der Vernunft verweisen wollte. Wie um diese Feinheit zu betonen, ist der nicht sichtbare Teil des Leibes von einem wie Seide wirkenden, weißen Tuch bedeckt. Auch die übrigen Farben sowie die weiche Pinselführung des Künstlers lassen den "Ursprung der Welt" ausgesprochen sinnlich wirken. Dennoch verwirrt kein Gemälde seine Betrachter mehr als das von Gustave Courbet geschaffene Werk. Die unerhört freizügige Darstellung des weiblichen Geschlechts war nicht nur zu seiner Zeit eine zwiespältige Angelegenheit. Noch heute wird "Der Ursprung der Welt" von einem eigens dafür abgestellten Museumsmitarbeiter bewacht.