'Ball im Moulin Rouge' von Henri de Toulouse-Lautrec
Bildbeschreibung "Ball im Moulin Rouge“ von Henri de Toulouse-Lautrec
Das hier gezeigte Ölgemälde heißt "Ball im Moulin Rouge". Doch wie eine gesittete Tanzveranstaltung wirkt die 1890 entstandene und im "Museum of Art" ausgestellte Szene nicht. Der im Post-Impressionismus tätige Henri de Toulouse-Lautrec hat vielmehr das festgehalten, was er bei seinen regelmäßigen Besuchen auf dem Pariser Montmartre sah: die Menschen hinter der Maskerade von Varietés, Freudenhäusern und anderen Etablissements. Viele der dabei geschaffenen Werke sind als Plakate für das Moulin Rouge bekannt geworden und haben den aus adligem Haus stammenden Künstler schon zu Lebzeiten berühmt gemacht. Wie eine erst im 20. Jahrhundert entdeckte Bleistift-Notiz auf der Rückseite des Gemäldes verrät, hat Henri de Toulouse-Lautrec mit diesem Bild jedoch keinen beliebigen Moment eingefangen, sondern einen ganz besonderen Abend: Er zeigt, wie die als "knochenlos" bekannte Valentine ihren "Neuen" den Modetanz Can-Can lehrt - oder es zumindest versucht. Und die beiden sind natürlich nicht die einzigen Gäste. Der "Ball im Moulin Rouge" ist von zahlreichen Vertretern der "besseren Gesellschaft" besucht - unter ihnen der am Tresen lehnende irische Dichter William Butler Yeats. Mit der Darstellung der Szene bewies Henri de Toulouse-Lautrec, wie gut er seine Mitmenschen beobachten konnte und wie vortrefflich es ihm gelang, deren Eigenheiten im Bild festzuhalten. Mehr noch als die Hauptprotagonisten fällt die unbeteiligt wirkende Dame im Vordergrund auf. Ihr fein gezeichnetes Profil steht im krassen Gegensatz zu den charakterlos wirkenden Gesichtern der anderen Besucher. Sie ist der ruhende Pol auf dem troubeligen "Ball im Moulin Rouge" - und wird Henri de Toulouse-Lautrec nicht nur durch ihre äußere Schönheit aufgefallen sein.