'Die großen Badenden' von Paul Cézanne
Bildbeschreibung "Die großen Badenden“ von Paul Cézanne
Badende gegen ihren Willen abzubilden grenzt an eine Straftat, denn es verletzt sowohl Gesetze als auch Grenzen. Das ist heute nicht anders als es zu Lebzeiten von Paul Cézanne war. Und doch schuf der Maler in seiner so genannten "lyrischen Periode" insgesamt etwa 140 Skizzen und Gemälde, die eben jenes Motiv abbilden. Die Modelle für seinen zwischen 1896 und 1906 entstandenen Zyklus "Badende" suchte der Künstler allerdings nicht an Stränden und Flussufern, sondern in Schubladen, Fotoalben und Zeitschriften: Paul Cézanne malte ausschließlich nach fotografischen Vorbildern, da ihm die Anwesenheit nackter Menschen unangenehm war. Auch das Ölbild "Die großen Badenden" entstand auf diese Weise. Sein 208 × 249 cm messendes Original hängt heute im "Museum of Art" in Philadelphia / Pennsylvania. Wie alle ähnlich betitelten Werke des Zyklus' zeigt es badende bzw. vom Baden ausruhende oder sich gerade zum Baden anschickende Menschen. Diese aber hat Paul Cézanne so abstrahiert, dass sie sich nahtlos in die umgebende Landschaft einfügen. Die Körper weisen überwiegend unrealistische Proportionen und Formen auf - und wirken dadurch weitestgehend gleich. Der Maler gesteht den Personen auf seinem Bild kaum individuelle Züge zu; ihre wie eingefroren wirkenden Bewegungen lassen jede Badende gleich erscheinen. Auch hinsichtlich der Farben wirkt das Werk von Paul Cézanne starr und kompakt. Er verwendet im gesamten Bild gleiche Töne, so dass sich die Szenerie kaum vom Hintergrund oder von weiter entfernten Objekten abhebt. Doch genau dadurch bilden diese und andere "Badende" einen neuen Typ des Naturbildes: Der Künstler malt nicht das, was er von seiner Umgebung weiß - sondern ausschließlich das, was er wahrnimmt. Mit dieser Herangehensweise hat Paul Cézanne einen wesentlichen Grundstein für den von Pablo Picasso begründeten Kubismus gelegt.