Bildbeschreibung "Die Schule von Athen“ von Raffael
Kein geringerer als Giuliano della Rovere - der amtierende Papst höchstpersönlich - erteilte Raffael da Urbino einen Auftrag, der den Künstler und seine Schüler über fast zwei Jahrzehnte beschäftigen sollte: die Ausgestaltung von vier Räumen im zweiten Stock des Vatikanspalastes. In einem von ihnen entstand zwischen 1510 und 1511 "Die Schule von Athen". Zusammen mit drei weiteren Werken Raffaels bildet das Fresko einen Zyklus, welcher den während der Renaissance verehrten antiken Lehren ein unvergleichliches Denkmal setzt. Es ist nicht nur hinsichtlich seiner Maße von beeindruckender Größe, sondern auch in Bezug auf sein Motiv: Raffael da Urbino zeigt die von ihren Anhängern umringten griechischen Philosophen Platon und Aristoteles im Kreise zahlreicher Wissenschaftler und Künstler. Während über die eindeutige Identität einiger Personen noch immer Zweifel herrscht, sind die beiden mittig platzierten Hauptfiguren durch ihre unter den Arm geklemmten Schriften klar definiert: Platon trägt den Timaios, Aristoteles die ?thiká nikomácheia. Wie gut Raffael da Urbino die Lehren der beiden Männer vor Beginn seiner Arbeit studiert hat, beweisen die Gesten, mit denen sie ihren jeweiligen Standpunkt in der "Schule von Athen" vertreten: Die zum Himmel erhobene Hand Platons symbolisiert das ideelle Prinzip; Aristoteles' vertikale Bewegung die ethische Ordnung. Betrachter, die etwas genauer hinschauen, entdecken auf dem Fresko bzw. dessen Nachbildungen in den eigentlich dargestellten Figuren namhafte Zeitgenossen Raffaels. So erhebt der Künstler Kollegen wie Michelangelo Buonarroti und Leonardo da Vinci oder den Baumeister Donato "Bramante" di Pascuccio d'Antonio ebenfalls zu Weisen der "Schule von Athen".