Bildbeschreibung "Die Nachtwache“ von Rembrandt
Um kaum ein Gemälde ranken sich so viele Legenden wie um "Die Nachtwache" des niederländischen Barock-Malers Rembrandt Harmenszoon van Rijn. Schon die heute populäre Bezeichnung des Werkes ist irreführend, denn das rund 4 x 5 m große Gruppenbild zeigt eigentlich eine zeitgemäße Bürgerwehr. Dementsprechend lautet der ursprüngliche Titel des im Amsterdamer "Rijksmuseum" ausgestellten Originals "De compagnie van Frans Banning Cocq" - Die Kompanie des Frans Banning Cocq. Seinen im 18. Jahrhundert aufkommenden Namen "Die Nachtwache" erhielt der Bild-Riese aufgrund der missgedeuteten Hell-Dunkel-Malerei von Rembrandt. Tatsächlich sind es die überwiegend dunklen Töne, die beim Betrachten als erstes ins Auge stechen. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich dem Betrachter die schier unerschöpfliche Fülle von Ideen und Details, die Rembrandt verarbeitet hat. Keine der insgesamt 34 abgebildeten Personen schaut in die gleiche Richtung; jede einzelne hat den Kopf - und vermutlich auch die darin herrschenden Gedanken - etwas anderem zugewendet. Obwohl "Die Nachtwache" 18 eindeutig als Schützen erkennbare Männer zeigt, herrscht ein heilloses Durcheinander. Selbst die beiden Hauptfiguren im Vordergrund gehen kein bisschen konform - für einen Hauptmann und seinen Leutnant bzw. die ihnen unterstellte Truppe alles andere als zielführend. Und genau das wollte Rembrandt mit seinem heute als "Nachtwache" titulierten Gemälde zeigen. Zur Überhöhung fügte er eine weibliche Person ein, die genauso stark beleuchtet und in die gleichen Farben gekleidet ist wie der Anführer der Bürgerwehr. Trotz der Ähnlichkeit mit Rembrandts Frau Saskia trägt sie eindeutig kindliche Gesichtszüge - ein Zeichen dafür, dass der Künstler ihr keine erotische Bedeutung beimisst.