'Sternennacht' von Vincent van Gogh
Information über das Gemälde "Sternennacht“ von Vincent van Gogh
Der übliche Eindruck einer romantischen Sternennacht will sich beim Anblick dieses spät-impressionistischen Werkes einfach nicht einstellen. Zu unruhig, zu verworren, zu aufwühlend wirkt die 1889 entstandene Öl-auf-Leinwand-Malerei. Bei Berücksichtigung der Umstände, unter denen Vincent van Gogh das Bild schuf, entfaltet die im New Yorker "Museum of Modern Art" ausgestellte "Starry Night" jedoch plötzlich eine ganz eigene Faszination. Vincent van Gogh malte das Gemälde "Sternennacht" während seines Aufenthaltes in der Nervenheilanstalt "St. Paul de Mausole", in die er sich zur Entlastung seines Bruders Theo selbst hatte einweisen lassen. Auf dem Gelände der Klinik durfte sich der aus den Niederlanden stammende Künstler nur in Begleitung eines Pflegers bewegen, so dass die "Sternennacht" vermutlich einem Blick aus dem Krankenzimmer gleicht. Dadurch fließen neben den realen Eindrücken der Natur auch die inneren Spannungszustände des Künstlers in das Gemälde ein. Vincent van Gogh verleiht ihnen Ausdruck durch die zum Himmel auflodernden Bäume im Vorder- und die wellenartig aufgetürmten Hügel im Hintergrund. Doch auch die namengebenden Lichter der "Sternennacht" bilden keinen Ruhepunkt. Sie formieren sich in der Bildmitte zu einem riesigen Wirbel, der alles zu verschlingen droht - ein Zeichen dafür, dass Vincent van Gogh sich auch von scheinbaren Fixpunkten in seinem Leben bedroht fühlte. Beim Betrachter verstärkt sich dieses Gefühl durch die Farben, die Vincent van Gogh für seine "Sternennacht" gewählt hat: In das rationale, vom Verstand gesteuerte Blau dringt Gelb ein - jener Ton, der in vielen Kulturen zwiespältig besetzt ist und häufig Gefahr anzeigt. Auch wenn Vincent van Gogh in vielen Werken mit Ausdrucksfarben arbeitete, wird er sich der Warn- und Signalwirkung von Gelb bewusst gewesen sein.