'Die letzte Fahrt der »Fighting Témeraire«' von William Turner
Bildbeschreibung "Die letzte Fahrt der »Fighting Témeraire«“ von William Turner
Wie viel Romantik von Nutzfahrzeugen ausgehen kann, bewies Joseph Mallord William Turner 1839 mit seinem Ölbild "Die letzte Fahrt der Téméraire". Das vom BBC zum "Greatest Painting in Britain" gewählte Gemälde ist in der National Gallery London ausgestellt. Dort kann neben dem Werk selbst auch sein vollständiger englischsprachiger Titel bewundert werden. Er lautet "The Fighting Téméraire tugged to her last Berth to be broken up, 1838". Wie zahlreiche andere Künstler seiner Zeit thematisierte auch Joseph Mallord William Turner den Fortschritt des frühen 19. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu vielen Kollegen, die sich zugleich an neuen Techniken ausprobierten, blieb der Engländer dem bewährten Malmittel Farbe treu. Am Beispiel der "Fighting Téméraire" wird deutlich, dass er dabei einen ganz eigenen Stil pflegte: Seine Motive weisen häufig veränderte Proportionen und und symbolhafte Lichtspiele auf. So setzte Joseph Mallord William Turner "Die letzte Fahrt der Téméraire" als Abgesang auf die große Zeit der Segler und als Siegeszug der neuen Technik in Szene. Das Bild zeigt, wie ein moderner dampfgetriebener Schlepper das majestätische Linien- und Kriegsschiff flussabwärts zu seiner Abwrack-Station zieht. Während das alte, von Nebelschwaden fast gänzlich verhüllte Fahrzeug eine farbliche Einheit mit dem silbrig glänzenden Mond bildet, hebt sich das neue überdeutlich von der romantisch wirkenden Wasserlandschaft ab. Mit der so gestalteten "Fighting Téméraire" erzielt Joseph Mallord William Turner bei nahezu jedem Betrachter die gleiche Wirkung: Sein Bild macht deutlich, dass niemand sich dem Fortschritt verschließen kann und Vergangenes als einen Teil des Großen und Ganzen begreifen muss.